Apulische Knopfhenkelschale des Unterweltmalers
Kulturraum: Griechisch/Apulisch
Periode: 330-320 v. Chr.
Material: Terrakotta
Dimensionen: Durchmesser 38 cm
Preis: Verkauft
Ref: 2134
Provenienz: Sammlung Derwa Arthur Bergilers, Belgien. Später Christie’s Auktion am 7. November 2001, Los 428. Danach Galerie Cahn, Basel.
Erhaltung: Die Schale ist intakt und in hervorragendem Zustand, abgesehen von einer kleinen Reparatur an einem Henkel, einem kurzen, wohl schon antikem Spannungsriss und einem winzigen Chip am Rand.
Beschreibung: Prunkvolle, rotfigurige Knopfhenkelschale (Patera) des Unterweltmalers. Dionysos sitzt in Dreiviertel-Ansicht nach links. Er hält einen Thyrsosstab in seiner rechten Hand und eine Phiale in der linken. Er blickt aufwärts zu einem Satyr, der rechts auf einem felsigen Vorsprung steht, sich auf einem Thrysosstab aufstützt und den Gott mit einem Kranz bekrönt. Darunter eine liegende Ziege und ein Alabastron in Gelb-Weiss. Links eine Mänade in Rückenansicht. Sie legt ihren linken Arm auf den Rand eines Waschbeckens. Mit ihrer rechten Hand streckt sie eine flammende Fackel über den Kopf des Dionysos. Die Bildszene ist unten von einem Eierstabmuster begrenzt. Im Abschnitt darunter ein Blumenmotiv. Die zentrale Szene ist von einem Wellenband umgeben. In der Wölbung der Schale prachtvoll gemalte Weinblätter in aufgelegtem Weiß.
Unterseite: Ein sitzender Eros, der eine Cista hält. Eine sitzende Frau mit einer Cista in ihrer rechter Hand und einem Spiegel in der linken. Palmetten-Komplexe unterhalb der Henkel. Das Gefäß hat sechs als Blüten bemalte Noppen (Knöpfe). Vier sind am Rand befestigt, zwei an den Henkeln. Die Ziege, ein wichtiges Symboltier des Dionysos, kann hier als Nymphe Amaltheia gedeutet werden, die in eine Ziege verwandelt, den Gott als Kind ernährte und großzog. Der Unterwelt-Maler war ein apulischer Vasenmaler und bedeutender Vertreter des reichen Stils der unteritalischen Vasenmalerei. Seine Werke werden in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. datiert. Der Unterwelt-Maler gilt als Nachfolger des Dareios-Malers, in dessen Werkstatt er seine Karriere begann und die er entweder später übernahm oder zumindest als einflussreicher Handwerker mitprägte. Seinen Namen erhielt er aufgrund einer Vase, auf der er Hades und Persephone in ihrem Palast in der Unterwelt zeigt.