Bronze-Hand des Sabazios-Kults
Kulturraum: Römisch
Periode: 2.-3. Jahrhundert n. Chr.
Material: Bronze
Dimensionen: Höhe 12 cm; Gewicht 515 Gramm
Preis: 6.000 Euro
Ref: 3598
Provenienz: Amerikanische Privatsammlung Arnold-Peter Weiss, Rhode Island, erworben bei Frank L. Kovacs Ancient Coins & Antiquities in San Mateo, Kalifornien, im Jahr 1999.
Erhaltung: Intakt. Stellenweise mit edler Malachit-Patina. Kleinere Abplatzungen der Patina vor allem am Zeigefinger und der Kugel.
Beschreibung: Schwere Bronze-Hand mit Schlange und Kugel, die im Sabazios-Kult Verwendung fand. Die anatomisch fein modellierte Hand mit Fingernägeln und Gliederfalten hat am Unterarm eine Öffnung, wo sie als Standartenaufsatz auf einen Holzstab aufgesetzt und in Prozessionen vorgeführt wurde. Die Schlange mit fein gravierter Haut windet sich um das Handgelenk und legt den Kopf am Daumenansatz ab. Sie ist eng mit Sabazios verbunden, der als Repräsentant des Kreislaufs der Natur gesehen wurde, die jährlich erblüht und verwelkt und dann wieder erblüht. Die Schlange ist dabei das Sinnbild für die ständige Erneuerung des Lebens und der Natur. Die Fingerhaltung mit dem abgewinkelten kleinen Finger und Ringfinger sowie gestreckten Mittel- und Zeigefinger sowie Daumen entspricht der „Benedictio Latina“, dem Segensgestus, der typisch für Sabazios-Hände ist. Auffällig ist, dass die Hand eine Kugel hält, die man sonst von Votivhänden für Jupiter Dolichenus kennt (vergleiche dazu: Karin Guggisberg „Eine Votivhand für Jupiter Dolichenus aus Augst“, In: Jahresberichte aus Augst und Kaiseraugst, Band 13, 1992, Seite 121-128). Sie steht für den Globus, die kosmische Allmacht, mit der Sabazios in Verbindung gebracht wurde. Der Sabazios-Kult stammt ursprünglich aus Kleinasien und Thrakien und verbreitete sich über römische Legionäre auch in der westlichen Reichshälfte. Die Kulthandlungen waren orgiastisch und wurden ausschließlich in der Nacht abgehalten. Dabei fanden auch diese Sabazios-Hände Verwendung. Vergleiche zur Handhaltung und den Symbolen der Sabazios-Hände: Susanne Berndt „The hand gesture and symbols of Sabazios“, in: „Opuscula Volume 11“, Stockholm 2018, S. 151-168. Gesockelt.