Kalkstein-Fragment einer Scheintüre des Beamten Seschemnefer
Kulturraum: Ägyptisch
Periode: Altes Reich, 5. Oder 6. Dynastie, 2504-2216 v. Chr.
Material: Kalkstein
Dimensionen: 17,8 cm x 30 cm
Preis: 6.000 Euro
Ref: 1330
Provenienz: Sammlung William Tyssen-Amherst, 1st Baron Amherst of Hackney (1835-1909). Versteigert aus dem Nachlass bei Sotheby, Wilkinson, Hodge 1921, Los 29. Dort erworben vom bekannten Kunsthändler Joseph Altounian (1890-1954) für seine Privatsammlung und vor 1937 aus Ägypten nach Frankreich ausgeführt, nachdem sich Altounian in Mâcon niederließ. Danach Tajan Auction Paris vom 13. November 2001, Los 38. Mit französischem Antikenpass.
Erhaltung: Oberfläche mit Bestoßungen wie im Foto sichtbar.
Beschreibung: Kalkstein-Fragment einer Scheintüre mit Querbalken und Rolle, die in versenkten Hieroglyphen beschrieben sind. Die Scheintür war wohl außerhalb einer Grabkapelle platziert, die einem Beamten mittlerer Stellung gewidmet war. Die Inschrift nennt als Besitzer Seschemnefer. Die Übersetzung lautet: „Der Verwalter/Administrator des königlichen Eigentums, der Inspektor derjenigen verantwortlich für 'šzp', derjenige, der für die Geheimnisse verantwortlich ist […](?) [Seshemnefer]. Der Verwalter des königlichen Besitzes, Seshemne[fer]. Der Aufseher [(von) …]“. Die Bedeutung dieses Fragments liegt in der Nennung des administrativen Titels 'šzp', der als solcher bisher unbekannt war und nur auf Graffitis im Wadi Hammamat erwähnt wurde. Es dürfte sich laut der auf diesem Fragment beruhenden, grundlegenden Arbeit des Ägyptologen Andrés Diego Espinel mit dem Titel "A new reading of an Old Kingdom administrative title related to quarry expeditions" (der Artikel wird Ende des Jahres 2024 veröffentlicht, bibliografische Angaben folgen) um einen Aufseher über Steinbruch-Expeditionen handeln. Scheintüren sind Teil der Grabarchitektur, sie dienen als Brücke zwischen Diesseits und Jenseits. Einerseits kann der Verstorbene über diese „Tür“ auf die Nachwelt einwirken, andererseits können seine Hinterbliebenen mit ihm in Kontakt treten und davor Gaben bringen. Dem Vernehmen nach aus der Region um Sakkara. Gesockelt.