Kanaanitischer Bronze-Bulle mit Silberverkleidung
Kulturraum: Levante
Periode: um 1200 v. Chr.
Material: Bronze, Silber
Dimensionen: 13,8 cm x 17 cm
Preis: Verkauft
Ref: 6133
Provenienz: Privatsammlung Alex Cotton, 7 Greenways Road, Brockenhurst-Hants, von 1950 bis 1974. Danach Italo Vecchi, London, von 1974 bis 2016. Mit Art Claim Confidential Report vom 4. August 2016.
Erhaltung: Silberblech fragmentarisch erhalten, die Figur jedoch intakt mit leichten Verkrustungen an der Oberfläche.
Beschreibung: Schwere Vollbronze-Figur eines stehenden Stieres. Kopf, Hals und Schulter noch mit antikem Silberblech verkleidet, das wohl einst über den gesamten Körper geformt war. Die Beine kurz und kräftig, der Körper ebenfalls muskulös angespannt, der Schwanz anliegend und zwischen die Hinterbeine gepresst. Als Erweiterung zur bereits kräftigen Körpermodellierung steht die besonders ausdrucksvoll gestaltete Gesichtsphysiognomie mit ihrer lebendigen, geradezu angriffslustigen Faltenbildung oberhalb von Nüstern und Augen. Die kurzen, kräftigen Ohren seitlich abstehend, darüber die Hörner, die wohl einst aus einem anderen Material (Gold?) gearbeitet waren und das Silber durchbrachen. Ein Stift zur Fixierung ist noch im linken Ohr erkennbar. Der Bulle mag für den Gott Baal in Tierform stehen, der auch in seiner menschlichen Gestalt häufig mit Hörnern dargestellt wird. Vergleiche ein ähnliches Modell mit Goldverkleidung im Louvre aus Byblos im Libanon mit der Accession Number AO 14680 sowie ein Modell mit Silberverkleidung bei Bonhams Auktion vom 16. April 2015, Los 44 (verkauft für 73.279 Euro). Stierkulte wurden bekanntermaßen in der Bibel negativ ausgelegt (die Überlieferung vom „goldenen Kalb“). Möglicherweise waren Skulpturen wie diese die Vorbilder für die deuteronomistische Bearbeitung der Kalb/Stier/Rind-Symbolik. Überaus selten!