Ostgriechisches Terrakotta-Rhyton mit janusförmigen Frauenköpfen
Kulturraum: Griechisch/phrygisch
Periode: 6. Jahrhundert v. Chr.
Material: Terrakotta
Dimensionen: 20,2 cm x 18,8 cm
Preis: 8.000 Euro
Ref: 2566
Provenienz: Aus der belgischen Sammlung Frances Artuner, erworben in den 1960er Jahren. Danach in einer New Yorker Sammlung. Versteigert bei Artemis Gallery am 21. Februar 2019, Los 20A. Danach im New Yorker Kunsthandel.
Erhaltung: Aus zwei Teilen professionell zusammengesetzt mit Retuschen über den Bruchstellen. Die Bemalung stellenweise verrieben, insgesamt jedoch sehr gut erhalten.
Beschreibung: Fein bemaltes ostgriechisches Terrakotta-Rhyton mit janusförmigen, plastischen Gesichtern von Frauen an beiden Seiten. Die Gesichter mit langen Wimpern, schmalen Augen unter gewölbten Brauen und einem archaisch lächelnden Mund mit roten Lippen. Die Frauen tragen einen ebenfalls plastischen ausgearbeiteten Schleier, unter dem rote und schwarze Haarlocken hervorschauen. Seitlich fällt den Gesichtern jeweils eine nach innen eingerollte, dicke schwarze Haarsträhne über die Schläfen. Dahinter sind plastische Ohren, von denen runde, rote Ohrringe herabhängen. Am Kinn ist auf beiden Seiten eine runde Öffnung, über die die Libationsflüssigkeit ausgeschüttet wurde. Das gesamte Gefäß ist mit roter und schwarzer Farbe bemalt. Wellenlinien, die auch als Haarnetz gedeutet werden können, wechseln sich dabei mit breiten Bändern ab. An den Seiten sind dicke rote Girlanden aufgemalt. Am steil aufragenden, zylindrischen Einfüllloch hängen schwarze Locken von einem umlaufenden Band herab. Das seltene Libationsgefäß stammt wohl aus dem östlichen Phrygien. Ein Gefäßfragment mit sehr ähnlichen Frauengesichtern, das in der ostanatolischen Stadt Patnos gefunden wurde, befindet sich im archäologischen Museum in Ankara mit der Inventarnummer 8823. Publiziert ist es im Museumskatalog der Ausstellung „Art Treasures from Turkey“, Washington 1966, auf Seite 83, Nr. 88 (mit Abbildung). Die Ausstellung gastierte in den Jahren 1966-1968 in zahlreichen US-Museen und wurde vom Smithsonian Institute organisiert. Ein seltenes Rhyton mit hervorragend erhaltenen Farben. Gesockelt.